Hanspeter Schleife Idar-Oberstein seit 1798


Edelsteine haben in Idar-Oberstein eine lange Tradition

Seit  1375 sind Achatvorkommen in der Gegend um Idar-Oberstein belegt, auch Bergkristall und Jaspis wurden gefunden und abgebaut. Bis 1875, als der Abbau  in der Region eingestellt wurde, hatte sich eine regelrechte Edelsteinindustrie angesiedelt. Die gefundenen Steine wurden hier auch weiter verarbeitet, geschliffen und gehandelt.
Die Schleifereien wurden mit Wasserkraft betrieben, Transmissionen übertrugen die Kraft auf die Schleifsteine. Der in der Region vorkommende Sandstein mit hohem Siliziumoxidgehalt war das Grundmaterial aus dem die Schleifscheiben gefertigt wurden. Vertikal rotierend erforderten sie viel Geschick und hohen körperlichen Einsatz. Auf Holzböcken auf dem Bauch liegend verrichteten die Schleifer ihr Handwerk, auch zur damaliger Zeit eine echte Knochenarbeit.

  

Edelsteinschleifen in Idar-Oberstein um 1920

Mit Einführung der Elektrizität und dem Eintreffen  der härteren Edelsteine von neuen Fundstätten aus Übersee in Idar-Oberstein, entwickelten sich  Lapidäre auf horizontalen Scheiben, die es erlaubten alle Edelsteine zu bearbeiten, neben Farbedelsteinen auch Diamanten.

Aus Kostengründen werden heut zu Tage viele Steine in Fernost geschliffen. Jedoch begründet ein über Generationen gewachsener Erfahrungsschatz gerade beim Facettieren von Edelsteinen in allen Arten, Schliffen und Besonderheiten, nach wie vor die überragende Stellung Idar-Obersteins im Bereich mittlerer bis aller feinster Qualitäten.

Zeitgenössicher Arbeitsplatz eines Edelsteinschleifers

Die Auswanderungswellen im frühen 19. Jahrhundert führten viel Bergarbeiter und Edelsteinschleifer in die Edelsteinminen Brasiliens. Von dort gelangte dann ständiger und vielfältiger Nachschub an edlem Gestein in die heimische Industrie. Auch reisten die ortsansässigen Händler in alle Ecken der Welt um neue Vorkommen zu finden.
Dies schuf die Voraussetzung dafür, dass Idar-Oberstein heute das einzige Edelsteinzentrum der Welt ist, in welchem alle bekannten Edelsteine geschliffen und gehandelt werden.

nur der perfekte Schliff bringt das Feuer der edlen Steine voll zur Geltung

Die Gemmologie, oder Edelsteinkunde, beschäftigt sich mit als Schmucksteinen genutzten Edelsteinen, Mineralien und deren Varietäten.
Auf mineralogischer Grundlage werden die Steine in den Bereichen Entstehung, Fundstätten und Eigenschaften erfasst und professionell bestimmt.
Edelsteinarten werden  oft in Gruppen zusammengefasst und in unterschiedliche Varietäten unterteilt. 
Korund liefert mehrere bekannte Edelsteine. Roter Korund wird als Rubin gehandelt, ein spezielles rot-orange dagegen als Padparadscha. Andere Farben werden zum Beispiel als Saphir bezeichnet, wobei wiederum der blaue Saphir am wertvollsten ist.
Besonders farbenprächtig ist  der Beryll, zu dieser Gruppe gehören der farblose transparente Goshenit, der grüne Smaragd, der blaue Aquamarin, der goldfarbene Helidor und der rosafarbene Morganit.

Steinmaterial niedriger Qualität, das als Schmuckstein Verwendung findet, wird oft auf verschiedene Art und Weise, behandelt (erhitzt, bestrahlt, geölt) um die Eigenschaften (Farbe, Glanz, Haltbarkeit) permanent oder kurzzeitig zu verbessern und damit begehrenswerter zu machen, oder andere, seltene und wertvolle Schmucksteine nachzuahmen.
Behandlungen  oder Manipulationen sind für den Laien meist nicht und für den Fachmann oft nur schwer zu erkennen. Sie müssen auch nicht in jedem Falle ausgewiesen werden. Ein guter Händler wird aber immer darauf hinweisen ob und welche Behandlung statt gefunden hat.